Und man braucht auch nicht mit allem übereinzustimmen, was ein Buch aussagt. Nur selten ist ein Navigator wirklich gezwungen, nach einem Stern zu steuern, meist muß er alle wichtigen Sternachsen und Fixpunkte im Auge haben.
Ebenso ist es mit der Geschichte. Jeder Mensch, jeder Leser bevorzugt seine eigene Erklärung der Geschehnisse — aber er benötigt sehr verschiedenartige, mit Verantwortung geschriebene Werke, um seine Meinung zu bilden.
Der Verfasser dieses Buches, der verstorbene Paul Rassinier, ist ein solch weitleuchtender Stern. Ein Pazifist, ein Sozialist, ein Angehöriger der Resistance gegen Hitler, ein früherer Insasse eines deutschen Konzentrationslagers. Es gibt Geschichtsbücher von Menschen mit eben diesen bezeichnenden Eigenschaften — und dennoch Rassinier wagte, das Undenkbare zu denken.
Der Zweite Weltkrieg begann auf eine schier unglaubliche Weise: er entstand im wesentlichen aus einer Reihe örtlicher
Streitigkeiten, an denen keiner der späteren Gegner überhaupt ein Interesse hatte. Es gab seit 1933 einen Streit zwischen Nationalsozialisten und Juden sowohl innerhalb wie außerhalb Deutschlands. Jede der beiden Gruppen hatte scharfe Boykotts gegen die andere verhängt. Dieser aufreizende, häßliche, unbedeutende Streit wurde seit Anfang 1939 durch den weit größeren Konflikt aufgesogen, der zwischen Deutschland und Polen entstand. Bei diesem Streit handelte es sich, rückblickend betrachtet, um nichts weiteres als um unbedeutende Grenzspielereien — um frühere deutsche Gebiete, die Hitler im Namen des inzwischen erheblich erstarkten deutschen Volkes zurückforderte. In jedem Fall fanden sich die mächtigen internationalen Zuschauer — Frankreich, Britannien und dann die Sowjetunion sowie die Vereinigten Staaten — irgendwie in diese fernen Streitereien hineingezogen. Befriedigend war das Ergebnis von 1945 nur für die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion auf der einen Seite und für das, was später der Staat Israel wurde, auf der anderen.